Die Übersetzung

Als Martin Luther vom Reichstag in Worms zurückreiste, konnte er seines Lebens nicht mehr sicher sein. Zu seinem Schutz ließ ihn der Kurfürst daher am 4. Mai 1521 ‚entführen‘ und auf die Wartburg bei Eisenach bringen. Dort lebte er bis März 1522 unter dem Namen Junker Jörg. In dieser Zeit schrieb er viel und übersetzte das Neue Testament ins Deutsche – ohne Wörterbuch und Bibelkommentare. Nach seiner ‚Entführung‘ kehrte er nach Wittenberg zurück und führte den Reformationsprozess weiter, genauso wie die Übersetzung der Bibel. Das Neue Testament wurde bereits im September 1522 in Deutsch veröffentlicht, die Übersetzung der gesamten Bibel ins Deutsche war 1534 fertig.

English Summary

The Translation When Martin Luther returned from the Diet of Worms, he could no longer be sure of his life. For his protection, the Elector therefore had him ‚kidnapped‘ on May 4, 1521 and taken to Wartburg Castle near Eisenach. There he lived until March 1522 under the name Junker Jörg. During this time he wrote a lot and translated the New Testament into German – without dictionary and Bible commentaries. After his ‘kidnapping’ he returned to Wittenberg and continued the reformation process, as well as the translation of the Bible. The New Testament was already published in German in September 1522, and the translation of the entire Bible into German was finished in 1534.

Wartburg bei Eisenach, Deutschland – Blick auf die Wartburg vom Burschenschaftsdenkmal aus / View of Wartburg Castle from the Fraternity Monument

Wartburg bei Eisenach, Deutschland – Der hinterste Teil der Burg, der Vogtei, wo Luther versteckt wurde, ist genau wie die Mauer im Vordergrund der älteste Teil der Burganlage / The rearmost part of the castle, the bailiwick, where Luther was hidden, is just like the wall in the foreground the oldest part of the castle complex

Wartburg bei Eisenach, Deutschland – Blick auf den Fachwerkbau des Gadem, der von 1874 bis 1877 als Gästehaus diente; hinten der 22 m hohe Südturm (15. Jahrhundert); links der Palas aus dem 12. Jahrhundert / View of the half-timbered building of the Gadem, which served as a guesthouse from 1874 to 1877; in the back the 72 ft high south tower (15th century); on the left the palace from the 12th century
Wartburg bei Eisenach, Deutschland – Wandteppich im Speisesaal, der gegenüber des Esstischs hing und quasi der Fernseher des Mittelalters war / Tapestry in the dining room, which hung opposite the dining table and was virtually the television of the Middle Ages
Wartburg bei Eisenach, Deutschland – Fresko mit der Darstellung des Sängerkrieges auf der Wartburg; das Bild von 1855 zeigt den sagenhaften Wettstreit bekannter Minnesänger im Jahr 1206 und den erneuten Wettbewerb 1207 / Fresco depicting the Singers‘ War at Wartburg Castle; the painting from 1855 shows the legendary contest of famous minstrels in 1206 and the renewed contest in 1207
Wartburg bei Eisenach, Deutschland – Hofseite des dreigeschossigen Palas, der eine Grundfläche von 38 x 14 m hat und in dem sich das Leben der Fürsten abspielte / Courtyard side of the three-story palace, which has a floor area of 125 x 46 ft and in which the life of the princes took place

„Gott helfe mir, Amen.“

Das Zitat kommt Euch bekannt vor? Martin Luther sagte es als er vor dem Reichstag zu Worms am 18. April 1521 seine 95 Thesen widerrufen sollte, was er jedoch nicht tat. Gut 3 ½ Jahre zuvor hatte Luther seine 95 Thesen am 31. Oktober 2017 an eine Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen. Nach dem er seine Thesen, mit denen er eigentlich einen Veränderungsprozess in der damaligen katholischen Kirche auslösen wollte, nicht widerrief galt er als „Staatsfeind“. Im Mai ließ der Kaiser die Reichsacht über Luther verhängen. Was dann weiter geschah, folgt in der nächsten Geschichte. Jetzt schauen wir uns erst einmal in Lutherstadt Wittenberg um.

English Summary

„God Help Me, Amen.“

Does this quote sound familiar? Martin Luther said it when he was supposed to recant his 95 Theses before the Diet of Worms on April 18, 1521, but he didn’t. About 3 ½ years earlier, Luther had slammed his 95 Theses on a door of the Castle Church in. After failing to recant his theses, with which he actually wanted to trigger a process of change in the Catholic Church at the time, he was considered an „enemy of the state.“ In May the emperor had the imperial ban imposed on Luther. What happened next will follow in the next story. For now, let’s look around in Lutherstadt Wittenberg.

Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Marktplatz mit Rathaus (links) und Stadtkirche St. Marien / Market square with town hall (left) and St. Mary’s church
Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Lutherdenkmal auf dem Marktplatz, das 1820 eingeweiht wurde. Martin Luther wurde am 10. November 1483 geboren und starb am 18. Februar 1546. / Luther monument on the market square, which was inaugurated in 1820. Martin Luther was born on November 10, 1483 and died on February 18, 1546.
Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Im Lutherhaus, einem ehemaligen Kloster, lebte und arbeitete Luther 35 Jahre. 1522 wurde das Kloster aufgehoben. 10 Jahre später übertrug der Kurfürst Kloster und Grundstück an Luther. / Luther lived and worked in the Luther House, a former monastery, for 35 years. In 1522, the monastery was abolished. 10 years later, the Elector transferred the monastery and property to Luther.
Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Lutherstube im Lutherhaus. Die Stube war der Wohnraum der Familie und ist in seinem originalem Aussehen erhalten geblieben. / Luther parlor in the Luther House. The parlor was the living room of the family and has been preserved in its original appearance
Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Stadtkirche St. Marien, in der Luther predigte / Town Church of St. Mary, where Luther preached
Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Blick zur Schlosskirche durch die Schlossstraße / View to the Castle Church through the Schlossstraße
Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Innenraum der Schlosskirche, wo Luther und auch Melanchthon ihre letzte Ruhestätte fanden. / Interior of the Castle Church, where Luther and also Melanchthon found their final resting place
Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Thesentür der Schlosskirche, die aus dem Jahr 1857 stammt, da die Originaltür bei einem Brand 1760 zerstört wurde. Die Tür zeigt alle 95 Thesen in Latein. / Theses door of the Castle Church, which dates from 1857, as the original door was destroyed in a fire in 1760. The door shows all 95 Theses in Latin.
Lutherstadt Wittenberg, Deutschland – Hundertwasserschule, ein ehemaliger Plattenbau von 1975. Schüler wollten ihre Schule schöner gestalten. Dafür konnte der Künstler Friedensreich Hundertwasser gewonnen werden. Nach seinen Plänen wurde die Schule renoviert und 1999 wieder eröffnet. / Hundertwasser School, a former prefabricated concrete slab building from 1975. Students wanted to make their school more beautiful. The artist Friedensreich Hundertwasser was won for the project. The school was renovated according to his plans and reopened in 1999.

Auf den Spuren Luthers

in Eisleben möglich, denn hier wurde Martin Luther am 10. November 1483 geboren. Dann folgte ein bewegtes Leben als Mönch, Professor, Reformator, Übersetzer der Bibel – um nur einige wenige seiner Berufe zu nennen. Im Januar 1546 reiste er, obwohl gesundheitlich sehr angeschlagen, noch einmal in seine Heimat, um als Schlichter in einem Erbschafts- und Rechtsstreit bei den Mansfelder Grafen zu helfen. Am 17. Februar unterzeichneten die Streitparteien den Kompromiss. Aber Luther war so geschwächt, dass er am nächsten Tag in Eisleben verstarb.

English Summary

In the Footsteps of Luther

That’s possible in Eisleben, because this is where Martin Luther was born on November 10, 1483. Then followed an eventful life as a monk, professor, reformer, translator of the Bible – to name a few of his professions. In January 1546, although in very poor health, he traveled once again to his homeland to help as an arbitrator in an inheritance and legal dispute with the Counts of Mansfeld. On February 17, the parties to the dispute signed the compromise. But Luther was so weakened that he died the next day in Eisleben.

Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – Geburtshaus von Martin Luther / Birthplace of Martin Luther
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – Kirche St. Peter und Paul, in der Martin Luther am 11. November 1483 getauft wurde / Church of St. Peter and Paul, where Martin Luther was baptized on November 11, 1483
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – Kirche St. Peter und Paul, die aufwändig zum ‚Zentrum Taufe‘ umgestaltet wurde und ein Taufbecken enthält, in dem eine Ganzkörpertaufe möglich ist / Church of St. Peter and Paul, which has been lavishly redesigned as a ‚center for baptism‘ and has a baptismal font in which full-body baptism is possible
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – Lutherdenkmal auf dem Markt, im Hintergrund die Türme der St. Andreaskirche / Luther monument on the market square, in the background the towers of St. Andrew’s Church
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – in diesem Haus starb Martin Luther / in this house Martin Luther died
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – St. Andreaskirche, in der Luther seine letzten vier Predigten hielt / St. Andrew’s Church, where Luther preached his last four sermons

Die Sage vom Hund, der eine Stadt rettete

Im Jahr 1504 wehrte sich die Stadt Bretten erfolgreich gegen die Belagerung durch Ulrich von Württemberg – soweit die Fakten. Nun zur Sage:

Durch die Belagerung war die Stadt von jeglichem Nachschub abgeschnitten. Die Vorräte gingen langsam zu Ende und es sah so aus, als ob die Stadt an die Feinde übergeben werden müsste. Da hatte ein Ratsherr die Idee, mit den letzten Nahrungsvorräten einen kleinen Hund zu mästen bis er fett und rund ist und ihn dann vors Stadttor zu schicken. Wenn die Feinde den wohlgenährten Hund sähen, müssten sie annehmen, dass die Bevölkerung noch genug zu essen habe. Gesagt, getan! Als Beweis, dass der Hund im feindlichen Lager, schnitten die Belagerer ihm den Schwanz ab, packen ihre Sachen und zogen ab. Bretten war gerettet!!

English Summary

The legend of the dog that saved a city

In 1504 the town of Bretten successfully defended itself against the siege by Ulrich von Württemberg – so far the facts. Now the legend:

Due to the siege, the city was cut off from all supplies. The supplies slowly ran out and it looked as if the city would have to be handed over to the enemy. Then a councilman had the idea to fatten a small dog with the last food supplies until it was fat and round and then send it outside the city gate. When the enemies saw the well-fed dog, they would have to assume that the population still had enough to eat. Said and done! To prove that the dog was in the enemy camp, the besiegers cut off its tail and then left. Bretten was saved!

Bretten, Baden-Württemberg – dem „Retter der Stadt“ wurde 1880 ein Denkmal in Form des Hundle’sbrunnen gesetzt / for the „savior of the city“ a monument in the form of the Hundle’s fountain was erected in 1880

Bretten, Baden-Württemberg – Hundle’sbrunnen – das Hundle, die mundartliche Form für ‚kleinen Hund‘ / the Hundle, the dialectal form for ‚little dog‘

Bretten, Baden-Württemberg – das moderne Deckengemälde in der Stiftskirche, der ältesten Kirche Brettens, die von Katholiken und Protestanten genutzt wurde; der Lettner (die Abtrennung zwischen Mittelschiff und Chor) diente als Trennung / the modern ceiling painting in the Stiftskirche, the oldest church in Bretten, which was used by Catholics and Protestants; the rood screen (the separation between the nave and the choir) served as separation

Bretten, Baden-Württemberg – Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern; das Fachwerkhaus links ist das Hotel Krone, in dem 1550 bereits Kaiser Karl V. übernachtete / Marketplace with its half-timbered houses; the half-timbered house on the left is the Hotel Krone, where Emperor Charles V stayed in 1550

Bretten, Baden-Württemberg – das Melanchthonhaus steht heute an der Stelle, an der das beim Stadtbrand 1689 zerstörte Geburtshaus von Philipp Melanchthon stand. Der Reformator, Humanist und Wegbegleiter von Martin Luther kam hier am 16. Februar 1497 zur Welt. / the Melanchthon House stands today on the site of the house where Philipp Melanchthon was born; the original house was destroyed by the city fire of 1689. The reformer, humanist and companion of Martin Luther was born here on February 16, 1497.